Ori in Dülken: Höhen und Tiefen

Ori in Dülken: Höhen und Tiefen

Die äußeren Rahmenbedingungen stimmten dieses Mal. Alle T-Shirts am Start, Wagen vollgetankt und ich hatte sogar die Front- und Heckscheibe im Auto geputzt – für den richtigen Durchblick! 🙂

Als ich bei Eva eintraf, um sie abzuholen, verriet ihr Gesichtsausdruck gleich, dass es doch komplizierter werden könnte. Quasi über Nacht hatte sich die Reizung im Ellenbogen zu einer dicken Entzündung ausgewachsen und sie konnte ihren rechten Arm nur unter Schmerzen bewegen. Das erste Kühlpack kam gleich auf der Hinfahrt zum Einsatz. Die verlief ansonsten störungsfrei, sodass wir früh am Startlokal ankamen. Gleich am Parkplatz hing eine OK „12“, die uns sofort an letztes Jahr erinnerte, als wir die Nummer zwar schon vor dem Start gesehen hatten, aber das Aufschreiben verpasst hatten…

Überraschung aus Solingen: Lösung, Bordkarte, Sekt und Messer. Und unser Anton 🙂

Direkt nach der Anmeldung überraschten uns die Solinger. Wir hatten bei deren Ori ja leider ziemlich überstürzt noch vor der Siegerehrung aufbrechen müssen und dadurch weder unsere Platzierung noch die Musterlösung für die zweite Etappe nicht mitbekommen. Am nächsten Tag erfuhren wir dann, dass wir die Klasse A gewonnen hatten, aber welche Fehler (2 Stück) wir in der zweiten Etappe hatten, wussten wir weiterhin nicht. Nun überreichten sie uns einen Beutel mit zwei Flaschen Sekt, jeweils einem Zöppkesmesser daran (juhu!) und den Musterlösungen und –bordkarten. Da hatten wir echt nicht mit gerechnet! Über alles haben wir uns wirklich sehr gefreut und haben auch gleich geschaut, wo unsere Fehler lagen. Gefahren waren wir die Strecke genau wie vorgesehen, allerdings müssen uns die Kontrollen tatsächlich entgangen sein!

selbstgebastelte Übungsaufgaben und unsere Überlegungen zur farblichen Markierung

Dann ging es ans Studium der aktuellen Unterlagen. Ich hatte, da ich den Fahrerbrief schon gelesen hatte und wusste, dass wir alle Striche zweimal fahren sollten, ein paar Übungsaufgaben vorbereitet. Das war auch sehr hilfreich. Zum einen konnte Eva gucken, wie sie sich am Besten vermerkt, welchen Strich wir in welcher Reihenfolge fahren und zum anderen waren wir letztendlich so im „Doppeltstrichdenken“ drin, dass wir während der Ori in dem Bereich keinen Fehler gemacht haben. Zumindest in dem Bereich…

Ich hätte im Startlokal gerne ein Stück Kuchen zu meinem Tee gehabt, aber die Bedienung, die in der Küche nachfragen wollte, kam nie wieder. Somit kam natürlich auch kein Kuchen. 😉

Fahrerbesprechung: Wendekontrollen

Bei der Fahrerbesprechung gab es für unsere Klasse eigentlich nichts zu klären. Das mit den Strichen hatten wir schon verinnerlicht und auf die B58 durfte nur nach rechts aufgefahren werden und sie durfte nicht gekreuzt werden. Eva war schwer beeindruckt, als auf die Frage, ob ein Tunnel oder eine Brücke auch zum Kreuzen führe, die Antwort kam, dass es keine Rolle spiele, es sei alles „niveaugleich“. Bisher nicht in unserem aktiven Wortschatz, wurde das Wort später noch das eine oder andere Mal bei der Auffahrt auf die B58 herangezogen. 🙂

Unser erstes Skip-Bo!

Die Wülfrather Mädels, die bei uns am Tisch saßen, luden uns auf eine Partie „Skip-Bo“ ein. Eigentlich ein weitverbreitetes Spiel, aber weder Eva noch ich kannten es. Es stellte sich dann als eine Art Patience für mehrere Spieler heraus. Nichts, was wir uns kaufen müssen, aber mal ganz nett. (Am Samstag bringen wir mal eine kleine Auswahl mit, die man auch zu viert spielen kann!)

Illusion: Mehr grün als auf Karte 1? Und weniger als auf Karte 2?

Wir spielten zu viert noch ein paar Runden „Illusion“, das eigentlich selbsterklärend ist und wo man die Karten nach ihrem Farbanteil in der vorgegebenen Farbe sortieren muss (im Bild musste nach dem Grünanteil sortiert werden. Aber gehört die Karte wirklich an diese Stelle? Der nächste Spieler darf weitermachen oder die gesamte Reihe anzweifeln). Dann war es auch schon Zeit, das Auto vorzubereiten und loszulegen. (Mein Fußballergebnisdienst war übrigens auch wieder aktiv, aber näher möchte ich darauf nicht eingehen. 🙁 )

Auch wenn diese verlockende „12“er-OK vor dem Parkplatz hing, wählten wir doch die andere Ausfahrt. Vor dem Gewerbegebiet hätte man schon einen Abbiegeversuch unternehmen sollen (und wurde mit einer OK belohnt). Bis dahin noch alles richtig, allerdings merkte Eva jetzt erst recht die Belastungen beim Schreiben. Zwischenzeitlich war sie sehr mit Atmen und Schmerzenaushalten beschäftigt. 🙁 Aber dafür gibt es ja selbstkühlende Kühlpacks. In einem großen Beutel befindet sich ein kleinerer, den man zerstören muss (natürlich ohne den äußeren zu beschädigen!) und es kühlt sofort drauf los. So weit die Theorie. Der erste Beutel noch im Startlokal hatte wunschgemäß funktioniert, der zweite für unterwegs nicht ganz so. Irgendwie war der äußere Beutel auch minimal kaputt gegangen. Aber da nichts auslief, war ja alles gut… zunächst! Im Gewerbegebiet gab es mehrere (Doppel-)Striche zu fahren und die Sollzeitprüfung. Für uns ja jedes Jahr der Horror schlechthin! An gewohnter Stelle musste eine Strecke in einen Wendehammer und zurück bei fliegendem Start in 30 Sekunden zurückgelegt werden. Dieses Jahr lief es dabei nach den üblichen anfänglichen Schwierigkeiten („Nicht so schnell!“ „Huch, jetzt doch was schneller“) aber erstaunlich gut. Eva zählte von 10 runter und in gleichbleibendem Tempo rollten wir in etwa bei Null an der Messstelle vorbei. Puh! Die Erleichterung danach ist jedes Mal groß!

Kaum hatten wir uns den Stempel direkt nach der Zeitprüfung abgeholt, stellte Eva fest, dass der äußere Beutel des Kühlpacks wohl doch nicht so dicht hielt wie zuerst gedacht. Wir mussten eine kleine Zwangspause einlegen, den Wagen trockenlegen und das Kühlpack in der passend bereitstehenden gelben Tonne entsorgen. Dann ging es aber weiter. Eva war weiterhin gehandicapt, was ohne Kühlung natürlich auch nicht besser wurde – eher im Gegenteil. Unser Klemmbrett musste sie schon immer mit der linken Hand aus dem rechten Fenster herausreichen.

In Aufgabe 2 fielen wir voll auf die Falle herein, dass die Straße an einer Stelle nicht doppellinig war. In Dülken reicht es halt nicht, die eine Fiesigkeit pro Aufgabe zu entdecken, da muss man immer noch auf weitere gefasst sein! 🙂 Immerhin haben wir den Teil mit dem Endestrich im Kreisverkehr korrekt gelöst.

Im nächsten Gewerbegebiet erwarteten uns wieder viele Striche, aber dank der Übungsaufgaben und Evas Notation war auch hier alles richtig.

Bereits in Aufgabe 4 gab es die DK und, da die Beschriftung von Punkt 3 in die Straße hineinragte, eine Runde um den „Reiterhof“, wie die Stelle bei uns hieß.

Aufgabe 5 hielt lediglich einen Punkt bereit, der ein wenig abseits lag. Wobei man sagen muss, dass wir uns mit den Punkten dieses Mal richtig schwer getan haben. Wir haben jeden Punkt genauestens untersucht, ob es sich nicht doch um einen kurzen Strich handelt. Letzten Endes haben wir uns, trotz einiger Zweifel, jedes Mal darauf geeinigt, dass es sich wohl doch um einen Punkt handeln muss. Dieses Mal war das ja wichtig, da wir Striche ja zweimal hätten fahren sollen.

In der nächsten Aufgabe überlappte der „A“-Pfeil mit dem letzten Punkt der Voraufgabe, sodass wir einen kleinen Umweg über einen Feldweg fahren mussten. Und was für ein Feldweg!

Der größte Teil des Sandes ist schon von der Scheibe runter!

Als ich am Sonntag zum bestimmt fünften Mal den Kofferraumdeckel zugeworfen habe und immer noch große Wolken feinsten Sandes aufstieben, hat mein Mann mich etwas irritiert gefragt, ob ich am Vortag eine Wüstenrallye gefahren sei… Zeitweise konnte ich jedenfalls durch die Heckscheibe gar nichts mehr sehen und da Eva sich nicht umdrehen konnte, musste ich ihr halt von den „Sandflocken die da runter rinnen“ (so hat sie es in den Notizen vermerkt 😉 ) berichten. Die frisch geputzten Scheiben waren damit auf jeden Fall Vergangenheit! Und wie war das mit der zweiten Fiesigkeit in einer Aufgabe? Die Autobahn als kürzeste Verbindung haben wir natürlich absolut nicht in Erwägung gezogen.

Wer findet das Chinesen- zeichen? Wir jedenfalls nicht… bzw. erst im Ziel! 🙂

Aufgabe 7 war nach kurzer Messtätigkeit gut lösbar; erst in der nächsten Aufgabe gab es wieder Probleme. Sie sah zu einfach aus und wir haben beide Knackpunkte nicht entdeckt, wussten aber, dass irgendetwas nicht richtig ist. Zum einen gab es auf einem kleineren Ausschnitt eine Verbindung, die auf der großen Karte nicht da war, die man aber hätte nutzen sollen. Und zum anderen gab es ein so verstecktes Chinesenzeichen, dass wir es auch am Ende der Aufgabe noch nicht entdeckt hatten…

Keine Straßensperrung – nur für uns!

Gleiches dann bei Aufgabe 10. Hier waren wir komplett ratlos. In der Nähe des „A“-Striches war ein kleines schwarzes Kreuz auf der Straße, was für uns aussah, als würde es die Straße sperren. Dass alle anderen Veranstaltersperrungen aber blau und nicht schwarz waren, war für uns kein Grund, darüber hinwegzusehen. Wir haben ewig überlegt und das Chinesenzeichen, das als dritter Aufgabenteil zu fahren war, machte es auch nicht besser. Alle T-Kreuzungen, die in Frage kamen, waren nicht so komisch verschoben. Letzten Endes hat dieses kleine Kreuz dazu geführt, dass wir die Aufgabenteile in falscher Reihenfolge und damit auch teilweise aus falscher Richtung gefahren sind. Vermutlich waren das die nächsten beiden Fehler, die sich auf unserem Konto summierten.

Glücklicherweise lief die Aufgabe 11 dann wieder rund und erst in Aufgabe 12 erhöhte sich das Fehlerkonto wieder. Diese hübsche Abzweigung, die die kürzeste Strecke ergeben hätte, war gar nicht doppellinig angebunden. Komisch, beim Fahren haben wir das gar nicht gemerkt! 🙂

Als hätte das Sandbad in Aufgabe 6 noch nicht ausgereicht, schickte uns Aufgabe 13 wieder diesen Weg entlang. Auf dem Weg zum Endepfeil waren die in der Karte eingezeichneten Wege nicht nutzbar und nach etwas Überlegen fiel uns der Parkplatz aus Aufgabe 5 ins Auge und uns wieder ein, dass wir dort schonmal irgendwann entlanggefahren sind!

Das Ende hatte es dann noch einmal in sich. Also jetzt weniger von der Aufgabenstellung, aber von dem, was wir daraus gemacht haben. 🙂 Irgendwie haben wir zwischen dem Ende von Aufgabe 13 und dem Anfang von Aufgabe 14 eine Überlappung erkannt und deswegen noch eine Runde um den Reiterhof gedreht. Immerhin hat uns der Endepfeil gleich misstrauisch gemacht (zu Recht! 🙂 ) und wir haben ihn als Pfeil und Strich entlarvt. Also musste der Strich noch einmal gefahren werden. Die Runde um den Reiterhof (dieses Mal anders herum) konnten wir uns aber aufgrund der dort aushängenden Wendekontrolle sparen.

So, jetzt ab ins Ziel aufs Gelände der Tankstelle – es wurde auch schon langsam dämmerig und die OKs waren nicht mehr richtig gut erkennbar. Dort fiel uns auf, dass wir den „A“-Strich ja zweimal hätten fahren müssen. Hatten wir aber nicht. Wir wollten aber auch nicht mehr zurück fahren und haben uns die Lösung dann zusammengereimt (gut, dass wir unterwegs eine „nutzlose“ Wendekontrolle gesehen hatten – jetzt war sie gar nicht mehr nutzlos!). Also schnell noch die „36“, die „7“ und die „59“ aufgeschrieben und alles in die echte Bordkarte übertragen. Da sich seit der letzten Stempelkontrolle doch einiges angesammelt hatte und Evas Schmerzen natürlich nicht besser geworden waren, hatte ich dieses Mal die Ehre. Meine ersten Eintragungen in die Kästchen! Am Ziel gab es dann einen „Well Done!“-Stempel um 18:54 Uhr. Wir hätten uns noch viel mehr Zeit lassen können – bis 18:55 Uhr! 😉 Ein gutes Pferd springt halt nicht höher als es muss!

Im Ziellokal hingen bereits die Ergebnisse der ersten Etappe. Nur der eine Fehler und 0,2 Sekunden bei der Sollzeitprüfung. Wir waren hochzufrieden!

Die Essensbestellung war dann etwas schleppend. Mein Salat stand schon auf dem Tisch mit der Butter am Tellerrand, aber das Brot kam erst deutlich später. Immerhin kam es – im Gegensatz zu den von Eva bestellten Pommes frites. Immerhin war sie so eher fertig als ich und konnte gucken, ob uns für eine “10” oder eine “70” für die zweite Etappe angeschrieben worden ist. Es sah ja nach “70” aus, aber gleich 7 Fehler? Nein, das musste eine “10” sein! War es aber nicht! 🙂 Mit Michaelas Hilfe waren die Fehler schnell identifiziert. Rein von der Wertung her sah es aber dennoch nicht schlecht aus: Wenn alles so bliebe, wären wir dank unserer überraschend guten Sollzeitprüfung auf dem zweiten Platz!

Eva etwas gequält wegen der Schmerzen

Bis zur Siegerehrung dauerte es gefühlt ein Weilchen, was aber hauptsächlich daran lag, dass wir wegen Evas Arm weder spielen noch stricken konnten. Es blieb dann für uns bei 80,2 Fehlerpunkten und damit beim zweiten Platz, mit dem wir letztendlich auch sehr zufrieden waren. (Ich habe eben gelesen, dass wir vor dreieinhalb  Jahren mit 72 Fehlerpunkten in Klasse N auf Platz 14 von 16 gelandet waren!)

Michaela und Lars hatten uns vor dem Start gefragt, ob wir in einer Mannschaft fahren wollten und da hatten wir gerne zugesagt. Mit besonderer Spannung haben wir deswegen die Mannschaftswertung erwartet und – juhu! – sind dort zusammen auf Platz 1 gelandet. Das Schöne in Dülken ist ja immer die Obst- und Gemüsekiste für die Mannschaftswertung, die wir damit auch – neben dem Fäßchen – gewonnen haben. (Wenn Eva mir das Foto schickt, lade ich es auch hoch. Edit: Da ist es!)

Die Heimfahrt bereitete mir noch leicht Unruhe, weil irgendwann das Auto zu wenig Luft im linken Vorderreifen meldete. Das hatten wir dieses Jahr schonmal mit dem rechten und da steckte dann eine Schraube drin… An der Tankstelle zu Hause stellte sich dann heraus, dass die Abweichung nur 0,1 bar betrug und nach dem Aufpumpen war auch alles in Ordnung. Puh!

Wir sind wieder sehr gerne in Dülken gefahren, auch wenn es für Eva dieses Mal leider nicht so angenehm war. Die Idee, die Striche zweimal fahren zu lassen, gefiel uns schon vor dem Start außerordentlich gut. Das war mal was ganz Neues! Wir hatten kaum Ampeln auf der Strecke, für Evas gab es genügend Pferde zu sehen (inkl. Miniponys) und für mich Schäfchen. 🙂 Kuh-Freunde wären auch auf ihre Kosten gekommen, aber die hatten wir gerade nicht dabei…

Oh, und da ich gerade nachgezählt habe: Das war die 20. Ori zusammen mit Eva.

 

PS: Falls Peter die Grüße vergessen haben sollte: viele Grüße und gute Besserung, Willy!

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