
Aus Fehlern wird man klug, drum ist einer nicht genug
Die Ori in Dülken war natürlich Pflichtprogramm für uns. Relativ nah und immer eine schön anspruchsvolle Aufgabenstellung.
Dieses Jahr musste aber aufgrund eines Wasserschadens im üblichen Startlokal woanders gestartet werden. Das hat erstaunlich gut geklappt: Sowohl die Infos im Vorfeld als auch die Versorgung der hungrigen und durstigen Ori-Fahrer vor dem Start und nach dem Ziel haben wunderbar funktioniert. Lediglich die Soundqualität bei der Fahrerbesprechung war wie immer optimierungsfähig. 🙂 Nach der (auch für uns) bewegenden Gedenkminute für gab es die Infos zur Fahrt. Punkte durften nur einmal, Striche maximal zweimal komplett befahren werden.
Dieses Mal spielten wir vor dem Start nur eine Partie “Rattenscharf”, das anfangs noch Spaß machte, als ich Eva mit den ausgelegten Plättchen ärgern konnte, hinterher aber zunehmend doofer wurde – ratet, warum! 😉
Der Start sollte auf dem Parkplatz am alten Startlokal sein, so dass wir frühzeitig aufbrachen, um rüberzufahren. Zwischendrin wollte Eva aber ganz nach Hause fahren, weil DER Stift nicht da war. Ob sie ihn holen wollte (ca. 40 Minuten pro Strecke) oder ganz aufgeben wollte, ist mir nicht klar. Ich konnte sie überreden, einen Ersatzkugelschreiber zu akzeptieren. Puh! 🙂 Irgendwie waren wir aber wirklich früh dran und wollten uns gerade ärgern, dass wir nichts zu spielen mit hatten, als Eva einfiel, dass sie doch eins in der Tasche hatte. Unser Klemmbrett wurde kurzerhand als Tisch umfunktioniert und wir hatten genügend Zeit und Platz für eine Partie “Heckmeck am Bratwurmeck”. Über das Ergebnis bereiten wir den Mantel des Schweigens. 🙂
Als es so weit war, die Fahrtunterlagen am Fahrtunterlagenausgabeauto abzuholen, reihte ich mich zu Fuß in die Schlange ein und meldete mich ordnungsgemäß mit einem “Brummbrumm” am Fenster an. 😉 Da wir vor dem Losfahren sowieso immer die erste Aufgabe gemeinsam ausarbeiten und ja schon auf dem Parkplatz standen, fanden wir es beide sinnlos, mit dem Auto vorzufahren, um dann direkt danach wieder zu parken. Es ging (wir hätten drauf wetten können) in das Gewerbegebiet, wo es immer als erstes hingeht.


Als fünfter Aufgabenteil in Aufgabe 1 erwartete uns eine Sollzeitprüfung an altgewohnter Stelle. Wie immer galt es, den Wendehammer in 30 Sekunden zu befahren. Dank unserer Oldtimerfahrterfahrung von vor zwei Wochen waren wir dieses Mal kaum nervös. Gut, währenddessen sah es im Auto natürlich wieder anders aus, aber die große Nervosität vorher war ausgeblieben. Wir hatten dann eine Sekunde Abweichung. Nicht wirklich gut, aber wir waren auch schonmal schlechter. Nach der Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet durfte der Punkt ganz oben nicht vergessen werden, bevor es nach Dyck ging. Dort war die Aufgabe an sich recht unspektakulär – bis auf das Ende. Das war auch unspektakulär, wenn man die richtige Lösung weiß, die wussten wir zu dem Zeitpunkt aber noch nicht. Das “E” ragte eindeutig mitten in die Straße hinein, sodass diese nicht mehr doppellinig war und unserer Meinung nach auch nicht mehr befahren werden durfte. Also bogen wir vor dem Pfeil links ab, dann durften wir nur rechts lang fahren, bis es irgendwann wieder rechts und nochmal rechts zurück auf die große Straße ging. Aaaaaber…! Genau, mit dem Pfeil endete der Aufgabenteil und in der nächsten Aufgabe war die Straße wieder schön doppellinig, so dass man sich das Umfahren hätte sparen können. Dieses Fehlers waren wir zu dem Zeitpunkt aber noch nicht bewusst – vielmehr verwunderte uns, warum uns alle anderen Autos entgegenkamen und sich einen Stempel an der SK auf der anderen Straßenseite abholten. Egal, wir waren uns sicher, dass wir richtig waren (für den Teil stimmte das auch) und drehten wegen des kleinen Chinesenzeichens noch eine zweite Runde ohne Stempel, aber mit OK.
Und dann kam Aufgabe 4 *seufz*. Für uns DIE Fehlerquelle schlechthin. Drei der vier Fehler aus der ersten Etappe fuhren wir dort ein. Dass auf dem Weg zum ersten Punkt die Straße nicht komplett doppellinig war, ist mir eben erst beim Berichtschreiben aufgefallen. Im Nachhinein hätte man da in Dülken mehr drauf achten müssen – da sind wir schon mal drauf reingefallen! Danach übersahen wir die kürzere Verbindung und damit die Wendekontrolle. Nach dem einkopierten Kartenausschnitt (immerhin den hatten wir richtig zugeordnet) ging es über die Felder. Überraschenderweise war da tatsächlich noch ein anderes Auto unterwegs, das aus einer Querstraße geschossen kam, in die wir gerade einbiegen wollten. Vollbremsung sei Dank! Nichts passiert… So, und dann fuhren wir gemütlich weiter “immer geradeaus”, während Eva die nächsten Aufgaben vorbereitete. Irgendwann fragte ich, wann wir denn diesen Schlenker machen müssten, der käme doch bestimmt bald. Wir arbeiten die Aufgaben ja immer gemeinsam aus und da hatten wir gesehen, dass der Pfeil an einer Stelle die Straße verließ, um kurz darauf wieder zurückzukehren. Vermutlich ein Parkplatz. “Welcher Schlenker?” – “Na, der, wo es auf so einen Parkplatz geht oder so.” – “Oh! Ähm… der liegt schon ein ganzes Stück zurück. War in der letzten Aufgabe.” Ohne spoilern zu wollen: Auch ohne diesen Fehler wäre unsere Platzierung nicht anders gewesen. Da müssen wir uns (zumindest im Nachhinein) nicht ärgern.

Aufgabe 6 führt uns in ein großes Gewerbegebiet. Trotz längerer Wartezeit an der Bahnschranke lief alles gut und wir lösten alles richtig. Und nein, wir verirrten uns nicht nach Frankreich! 🙂 Aufgabe 7 wollte dann abprüfen, ob wir auch brav alle Sperrungen eingetragen hatten, aber das hatten wir natürlich. Um die Überlappung zu Aufgabe 8 aufzulösen, mussten wir einmal um den Block fahren. Auf dem Feldweg vor uns fuhr ein Trecker mit vielen Anhängern, aber glücklicherweise mussten wir ja rechts abbiegen. Glück gehabt! Stimme aus dem Off: “Das dachten sie zumindest zu diesem Zeitpunkt…” 😉 Während wir eine Runde auf dem Parkplatz gedreht hatten, war der Treckerfahrer nicht untätig gewesen und hatte auch die Straße überquert. Genau, um sich direkt vor uns zu setzen! Zwar wackelten die vielen Anhänger lustig wie ein Lämmerschwänzchen vor uns her, aber schnell war er wirklich nicht. Allerdings hatte der Treckerfahrer glücklicherweise ein Einsehen und ließ uns an der nächsten Abzweigung vorbeifahren. Die kam zwar erst nach einem knappen Kilometer, aber besser als nichts! 🙂 Dann galt es noch 1 3/4 Runden im Kreisverkehr zu drehen, bevor es zur Punkt-Strich-Punkt-…-Aufgabe und der anschließenden DK ging. Teil 1 war erledigt und nachdem wir hinterher sahen, dass wir in dem Teil vier Fehler hatten, müsste es ja im zweiten Teil besser werden… Um aus dem Gewerbegebiet wieder herauszukommen (und nicht über Punkte zu fahren – die durften ja nur einmal befahren werden), gab es glücklicherweise nicht viele Möglichkeiten. Aber selbst dabei fingen wir uns direkt wieder einen Fehler ein. Warum wir die Wendekontrolle “7” hätten anfahren sollen, ist mir aktuell noch schleierhaft. Ich werde Eva befragen. 🙂 (Edit: Gut, wenn man eine schlaue Beifahrerin hat: Der Weg oben herum wäre natürlich kürzer gewesen.)
Dann kam Aufgabe 10. Auf den ersten Blick sah sie recht einfach aus, aber dann hatte sie es in sich. Was zuerst nach einem Endepfeil aussah, war durch die Autobahn unterbrochen, so dass man erst den Pfeil hinter der Autobahn fahren musste, um anschließend den Strich mit dem “E” anzufahren. Damit müssten wir zwar wieder ein ordentliches Stück zurück fahren, aber das wäre die richtige Lösung. Als wir nach dem Pfeil dann abbogen, um das ganze Stück wieder zurückzufahren, gab es bei der Stempelkontrolle Post für uns: “Gut aufgepasst! Als Belohnung dafür ist die Aufgabe 10 hier für Euch beendet. Ihr könnt mit der Aufgabe 11 weitermachen.” Juhu! Wir hatten also gut aufgepasst und vor lauter Freude fuhren wir nicht den kürzesten Weg zu Aufgabe 11, sondern den offensichtlichsten. :-/ Immerhin lief die Aufgabe dann bei uns rund, auch wenn wir die bei uns so ungeliebte Messung durchführen mussten, um den kürzeren Weg zu ermitteln.

Um die nächste Aufgabe zu starten, fuhren wir erstmal eine Weile herum. Aus einer einfachen doppellinigen Straße wurde kurz nach dem “A” eine breite Straße mit einer Unterbrechung in der Mitte, also quasi “dreilinig” statt “doppellinig”. Das sah so manipuliert aus, dass wir verzweifelt einen anderen Weg in das Gewerbegebiet suchten. Da war aber nichts zu machen. Bei allen auf der Karte verzeichneten Wegen war keine Durchfahrt erlaubt. So fuhren wir doch die komische Straße und fanden uns in einem altbekannten Gewerbegebiet wieder. So langsam wurde es auch dunkel, was es ja auch immer etwas schwieriger macht. Einmal bogen wir zu früh hinter einem Gebäude ab, mussten aber kurz diskutieren, bis wir beide dieser Ansicht waren. 🙂 Der Rest lief einigermaßen gut, auch wenn wir den direkten Weg zu Aufgabenteil 4 genommen haben, weil uns klar war, dass man so nicht fahren kann, wie man hätte denken können zu fahren. Oder so. Ansonsten war der Teil fehlerfrei, auch wenn es ein ganz schönes Gegurke war. Das Gewerbegebiet wird nie unser liebster Streckenabschnitt werden. 😉 Im oberen Teil des Gewerbegebietes (da habe ich tatsächlich vor 25 Jahren mal aushilfsweise gearbeitet) fingen wir uns gleich den nächsten Fehler ein. Der kürzeste Weg zum Endepfeil war nur so ein kleines Anliegersträßchen, durch das wir nicht fahren durften. Anstatt bei der nächsten Straße genau hinzugucken (erwähnte ich schon, dass es inzwischen richtig dunkel war?) probierten wir es gar nicht erst dort, sondern fuhren das Dreieck oben herum. War natürlich falsch. Aufgabe 13 versuchte uns mit einem gespiegelten Kartenausschnitt davon abzulenken, dass noch ein einkopiertes Kartenstück in der Aufgabe enthalten war, aber da war sie bei uns an der falschen Adresse! Endlich mal! 🙂 Die Überlappung lösten wir locker auf und machten uns auf zur letzten Aufgabe. Beim Nacharbeiten jetzt musste ich erstmal überlegen, wieso die Lösung so ist wie sie ist – bis ich das versteckte Chinesenzeichen mit der “3” bemerkte! Der Aufgabenteil “2” war auch ein Chinesenzeichen, aber ein ganz offensichtliches. Und man beide schön befolgt hatte (wie wir), dann war es aber anders herum kürzer zum nächsten Aufgabenteil. Hmpf. Immerhin mit nur 11 Minuten Karenz kamen wir im Ziel an. Wenn man die Wartezeit an der Schranke, den Trecker mit dem Anhänger und den “Fehlstart” in Aufgabe 12 bedenkt, waren wir eigentlich sogar pünktlich… 😉
Der Bericht klingt jetzt so, als hätten wir einen Fehler an den anderen gereiht, aber so schlimm war es dann doch nicht. Zwischendrin war auch einiges richtig. Aber weil es so anspruchsvoll ist, dass man auch mal Fehler machen darf (und aus diesen auch fast immer etwas lernt), fahren wir so gerne in Dülken.

Im Ziellokal war dann viiiiel Zeit zu spielen. Auf besonderen Wunsch einer einzelnen Dame gibt es Fotos von den Qwinto-Wertungszetteln. Weil aber die andere einzelne Dame die Berichte verfasst, gibt es auch Fotos von den Wertungsbögen zu La Granja – No Siesta! 😛
Bald hingen auch die ersten Aushänge mit den Auswertungen. Puh, 9 Fehler! Aber immerhin Platz 3, damit waren wir sehr zufrieden. Mit der Mannschaft reichte es zu einem zweiten Platz. Und schön ist ja in Dülken auch immer, dass der Heimweg nicht so lang ist.
Wir hatten auf jeden Fall einen sehr schönen Nachmittag und hoffen, dass wir aus unseren zahlreichen Fehlern auch auf Dauer etwas lernen.