
Wie der Ochs vorm Berg in Radevormwald
„Schwelm? Was war das nochmal für ein Startlokal?“ – „Das ist das, wo wir immer aus Versehen dran vorbeifahren!“ – „Ach ja.“ 🙂
Dieses Jahr ist uns das nicht passiert und dieses Jahr waren wir auch rechtzeitig vor unserem Start unten am Auto, um alles für die Fahrt vorzubereiten. Letztes Jahr hatte Eva deswegen „erst“ mit sechssekündiger Verspätung unsere Fahrtunterlagen ab- holen können!
Zunächst aber waren wir nach unserer Ankunft im Startlokal bei der Lektüre des Fahrerbriefes sehr erleichtert: kein „Strecke-nicht-kreuzen“! Puh!
Nach einer Runde „Römisch Pokern“, das mir dieses Mal viiiiel besser gefiel als letztes Mal und mit einem friedlichen Unentschieden lohnte es sich auch schon nicht mehr, etwas Neues zu beginnen, da wir ja rechtzeitig am Auto sein wollten…
Pünktlich um 15:20 Uhr holte Eva also unsere Aufgaben ab und nach kurzer Durchsicht der ersten Aufgaben ging es dann auch los.
Aufgabe 1 schien gut machbar, auch den versteckten kleinen Punkt ganz rechts haben wir gleich entdeckt. Ein wenig verwunderlich war nur, dass wir dort schon die dritte Stempelkontrolle auf unserer Bordkarte vorzuweisen hatten und erst 4 Einträge überhaupt.
Aufgabe 2 haben wir in der korrekten Reihenfolge gelöst, allerdings haben wir auf der Suche nach der Abzweigung leider die Wendekontrolle übersehen. Mehrere Aufgaben später sahen wir sie dann, aber da war es natürlich dann schon zu spät. 🙁 Dafür bekamen wir erst einmal zwei weitere Stempel, bevor es die nächste „normale“ OK zu notieren gab. Über den Text „Eingekreister Übergang bindet an“ aus der Aufgabe haben wir lange gegrübelt, aber dann beschlossen, dass wir genau so fahren können, wie wir uns überlegt hatten. Im Nachhinein vermute ich, dass es uns auf die eine Fiesigkeit in Aufgabe 4 vorbereiten sollte. Hat bei uns aber wie bei so vielen anderen nicht geklappt. 😉
Aufgabe 3 verlief ohne Probleme und dann kam unser persönliches Katastrophengebiet: Aufgabe 4!
Diese begann schon sehr ärgerlich, denn nach Befahren des Striches 3 bogen wir gleich dahinter in das kleine Sträßchen ein, um obenrum zu Pfeil 4 zu fahren. Kurz vor diesem Strich kamen uns allerdings Zweifel… Ragt die Spitze von Pfeil 2 doch ein wenig in die Kreuzung hinein? Dann dürften wir diesen Weg gar nicht wählen! Kurz entschlossen machten wir kehrt und fuhren zurück zu Strich 3, um dann den langen Weg unten herum zu Pfeil 4 zu nehmen. Und was war? Auf keiner der beiden Strecken gab es eine OK oder SK, so dass es völlig egal gewesen wäre, wo wir langgefahren wären… Immerhin gab es dann bei der SK auf Pfeil 4 für jeden von uns ein Bonbon. 🙂 Kurz danach begann dann das wahre Katastrophengebiet im Gewerbegebiet Radevormwald. Immerhin weiß ich jetzt, wo unsere Steckdosen und Lichtschalter herkommen; GIRA ist nämlich dort ansässig. Ich hoffe nur, ich muss nicht jedes Mal beim Betätigen der Lichtschalter an die schlimme Aufgabe denken! 😉
Das Katastrophengebiet bestand aus 9 bzw. eigentlich sogar 10 Teilaufgaben. Der erste Strich (Strich 5 in der Aufgabenreihenfolge) war noch kein Problem, der Weg zu Punkt 6 wurde dann aber zum Problem, da der hintere Teil der Straße eine Einbahnstraße war, den wir nicht befahren durften. Also wenden, erstmal den Stempel auf der anderen Straßenseite holen und die Route neu ausarbeiten. Bis Punkt 11 klappte das auch noch sehr gut, aber dass die Bezeichnung „11“, die neben dem Punkt stand, die Straße sperrt, haben wir völlig übersehen und natürlich Fehler gemacht. Damit aber nicht genug, die Karte sah zwar ein wenig verschoben aus, aber so was passiert ja vielleicht bei alten Straßenkarten mal und so dachten wir uns nichts weiter dabei und fuhren über die Stelle hinweg, um zu Punkt 14 zu gelangen. Wieder ein Fehler! Der Weg zum Endepfeil war, wie wir im Nachhinein gesehen haben, auch nicht auf dem direkten Weg möglich, da sich so ein fieser schwarzer Klecks zwischen den Buchstaben „E“ und „V“ aus „RADEVORMWALD“, das auf die Karte gedruckt war, genau auf der Straße befand, die wir langgefahren sind! Dritter Fehler! Vermutlich haben wir für das ganze Katastrophengebiet 4 Fehler abgezogen bekommen, da wir die eine oder andere Kontrolle anders bzw. falsch aufgeschrieben hatten.
Aufgabe 5 war mit 15 Teilaufgaben auch wieder recht umfangreich, aber zumindest am Anfang ganz gut machbar. Erst nach Befahren des Punktes 12 kam der erste Fehler, da wir aus Weißenpferd „oben links“ statt „unten rechts“ herum rausgefahren sind. Das bedeutete zwei fehlende Kontrollen und vermutlich 20 Fehlerpunkte. Im weiteren Verlauf haben wir dann noch die „44“ irgendwo übersehen.


Bei Aufgabe 6 haben wir lange über-legt, ob wir erst den Punkt oder erst den Pfeil anfahren sollten. Nach mehrfacher gleicher Messung hatten wir dann ein ganz knapp unterschiedliches Resultat und haben uns für die Reihenfolge Punkt – Pfeil entscheiden. Juhu, richtig!
In Aufgabe 7 haben wir recht schnell festgestellt, dass man nach Befahren des Punktes 2 unten NICHT rechts abbiegen durfte, weil dort ein Pixel aus der Straße fehlte. Also wollten wir links abbiegen und bekamen erstmal einen Schrecken:
Sollte die ganze Überlegung hinfällig sein? Ach nee, dann fiel uns ein, dass ja erst Samstag war und die Sperrung noch gar nicht galt! Also doch weiter wie geplant! Gegen Ende der Aufgabe erwartete uns dann das Gewerbegebiet aus Aufgabe 2, so dass wir nicht nur die aktuelle Aufgabenstellung, sondern auch die Pfeile und Sperrungen aus der alten Aufgabe in unsere Planungen mit einbeziehen mussten. Das war in einem Fall auch sehr hilfreich: Der auf der Karte sehr verlockend aussehende Kreisverkehr war in Wirklichkeit immer noch keiner, so dass wir dort keine Möglichkeit zum Wenden hatten. Aber da war ja noch der Pfeil aus Aufgabe 2, der durch das dortige Befahren für alle künftigen Aufgaben als „doppellinig vorhandene Straße“ galt und somit das Wenden doch ermöglichte. Nach Befahren des letzten Punktes der Aufgabe und Eintragung der „80“ in unsere Bordkarte sind wir allerdings auf dem falschen Weg aus dem Gewerbegebiet wieder herausgefahren. Der kürzere Weg wäre „obenrum“ heraus gewesen, wir haben uns, weil es so schön war, hingegen nochmal den Stempel mit der „4“ abgeholt…
In Aufgabe 8 haben wir gut aufgepasst und die Sperrung aus Aufgabe 1 beachtet, so dass wir einen kleinen Umweg gefahren sind. Leider wurde der nicht durch eine Kontrolle belohnt, aber später haben wir erfahren, dass an der direkten Strecke eine Negativkontrolle gehangen hatte. Dann waren wir schon kurz vorm Ziel (aber deutlich über die Zeit) und nach einer kleinen Korrektur der zuerst ausgewählten Strecke 😉 konnten wir noch die „57“ notieren und im Ziel einlaufen.
Statt der geplanten 3,5 Stunden haben wir 35 Minuten mehr benötigt. Etwas ärgerlich, da nur 6 Minuten weniger zu Platz 2 gelangt hätten… Dennoch waren wir sehr zufrieden. Wir haben zwar viele Fehler gemacht, aber die Aufgaben waren auch anspruchsvoll und das gefällt uns immer besser, als wenn nachher alle Teams mit 0 Fehlern und 0 Zeit ins Ziel gelangt sind. Was auf jeden Fall super geklappt hat: Wir haben keine Sperrung und keinen Pfeil aus alten Aufgaben im späteren Verlauf übersehen. Und unerwartete Streckensperrungen (die Wendekontrolle haben wir ja übersehen, aber ich bin mir sicher, dass wir das jetzt auch draufgehabt hätten!) führen inzwischen dazu, dass wir schön brav die Strecke neu ausarbeiten. Da haben wir also auch alles richtig gemacht. Aus Fehlern wird man halt klug… Jetzt müssen wir nur noch das mit dem Strecken-abmessen besser in den Griff bekommen. Das kostet uns immer enorm viel Zeit und bringt oft so uneindeutige Ergebnisse, dass wir lieber nochmal und nochmal nachmessen.
Auf jeden Fall gab es im Ziel nach der Essensbestellung erst noch zwei Partien „San Juan“, bei dem die Karten Ware, Geld und Gebäude sind. Ich mag es sehr (und sogar lieber als den „großen Bruder“ Puerto Rico) – und das nicht nur, weil ich beide Runden gewonnen habe! 🙂
Nach dem Essen haben wir dann eine Runde „Nochmal!“ gespielt. Mit Hilfe von Farb- und Zahlenwürfeln muss man bunte Felder auf dem Wertungsblatt abkreuzen und dabei aufpassen, dass man sich die Finger nicht schwarz anmalt… ähhh… nein, natürlich möglichst viele Punkte erzielen! 🙂 Trotz des Titels blieb es bei der einen Runde, da die Siegerehrung dann schon erfolgte. 😉

Wieder mal eine sehr gelungene Ori in Schwelm! Wir haben viel Spaß gehabt!