“Jetzt nur noch auf die Autobahn”

“Jetzt nur noch auf die Autobahn”

Wie bereits geschrieben, hat es doch mit der Ori in Düsseldorf in altbewährter Besetzung geklappt.

Früh morgens ging es los und fast hätte ich das Wichtigste vergessen: die Salzstangen! Die fielen mir glücklicherweise noch rechtzeitig ein. Das vergessene Strickzeug – Eva hat ja auf der Huchem-Stammelner Ori Sockenstricken gelernt – stellte ich erst unterwegs fest. Aber da wir ja immer jede Menge Spiele mitbringen, ließ sich das gut verschmerzen.

Im Startlokal angekommen fanden wir gleich einen freien Tisch und da uns das Frühstück nicht interessierte (Brötchen, zwei Sorten Wurst, zwei Marmeladen und Kaffee :-/), haben wir nach Lesen des Fahrerbriefes gleich die Spiele ausgepackt.

Mit „Römisch Pokern“ haben wir angefangen, das, anders als man vermuten könnte, kein Kartenspiel, sondern ein Würfelspiel ist. Ich kannte es im Gegensatz zu Eva schon und so habe ich sie zweimal gewinnen lassen. 🙂

Zur Fahrerbesprechung kamen alle im Nebenraum zusammen, aber irgendwie kam diese uns etwas konfus vor. Fragen nach der Pfeilregelung (In Pfeilrichtung mehrfach befahrbar?) wurden anfangs nicht ganz klar beantwortet. Und auch die Tatsache, dass Sackgassen nicht befahrbar seien, war nicht ganz klar. Uns zumindest. Zu guter Letzt wurde noch mitgeteilt, dass durchge“x“te Strecken für die ganze Ori als gesperrt gälten. Auch in früheren Aufgaben! (Im Nachhinein haben wir  in der gesamten Ori keine zutreffende Stelle gefunden… Vielleicht galt das doch nur für B und C? Gesagt wurde das aber nicht.)

Nach der Fahrerbesprechung war noch Zeit für eine Partie „The Game“, eines der wenigen kooperativen Spiele, die ich auch gerne spiele. Und nach anfänglich bescheidenem Start und der Aussicht, daß das Spiel schneller beendet sein könnte, als uns lieb sei, behielten wir am Ende doch nur 5 Karten übrig. Sehr schön!

Da unsere Startzeit 11:21 Uhr näher rückte, bereiteten wir das Auto vor. Das wichtigste Werkzeug, der Salzstangenspender, wurde befüllt und die Klemmbretter vorbereitet. Leider ging es am Start nicht direkt los – es erwartete uns eine Sollzeitprüfung. Das lieben wir ja… nicht! 🙂 Immerhin war es eine recht kurze Strecke, für die wir 15 Sekunden Zeit hatten. Wirklich schnell fahren musste man nicht, aber die letzten Meter werden doch immer hektisch. Eigentlich wollten wir das auch immer mal üben… Na ja, wir hatten dann so ca. eine Sekunde Abweichung und durften dann unsere Aufgabenstellung abholen. Diesmal komfortabel vom Auto aus, ohne dass Eva spurten musste.

Zunächst ging es auf die Autobahn, dann weiter auf die B8. Die ganze Straße hing voll mit Wimpeln, Flohmarktschildern und Wahlplakaten, so dass man in dem ganzen Gewirr nur schwer die Ori-Schilder gesehen hätte. Glücklicherweise hingen dort aber noch keine und erst der Punkt in der Sackgasse führte mit der DK zum ersten Eintrag im Bordbuch. Auf der gesamten Ori-Strecke waren die merkwürdigsten Gefährte unterwegs. Neben einem alten Trecker mit Lastenfahrrad im Schlepptau (oder sollte ich besser „hinter“ sagen? Die beiden hatten wir nämlich zweimal vor uns, weil sie nach der DK 1 wieder an uns vorbeigefahren waren) trafen wir noch zwei Jungs mit einem merkwürdigen Handkarren, weitere Trupps alter Trecker und das Highlight war der ältere Herr, der wie in einem schlechten Slapstickfilm mit seinem Rollator im Schneckentempo die Straße überquerte.

Die DK 2 bescherte uns den ersten Sonderauftrag. Ein ganzes Blatt voller Chinesenzeichen! Und da kam dann auch zum ersten Mal die Sackgassenproblematik zum Tragen. So ganz sicher über die Auslegung waren wir nicht, aber unsere Entscheidung passte zu den Chinesenzeichen. Zumindest noch an der Stelle. Nach dem sechsten Zeichen passte irgendwie gar nicht mehr zu dem, was wir vorfanden. Also sind wir nach einer Weile umgekehrt und haben einen anderen Weg gesucht. Der passte zuerst zwar, aber dann auch nicht mehr. Hmmm! Irgendwann ist dann auch bei uns der Groschen gefallen: Die Chinesenzeichen waren nicht in der richtigen Reihenfolge. Die gespiegelte „8“ ist uns bei der Gelegenheit dann gleich mit aufgefallen. Komischerweise lief es von da ab auch wieder rund.

Bei DK 3 gab es dann wieder eine Überraschung, die wir so noch nicht kannten. Auf der anderen Straßenseite im Vorgarten hatte sich ein Mehrgenerationen-Fanblock (mit Hund) versammelt, die allen Teilnehmern zujubelten und per Megafon auf die DK aufmerksam machten. „Kontrolle, Kontrolle!“. Lustige Abwechslung! 🙂 Der Punkt in Aufgabe 4 beschäftigte uns wieder ein Weilchen. Wir hatten die Aufgabe für uns schon gelöst, aber ein entgegenkommender Ori-Teilnehmer machte uns darauf aufmerksam, dass man die Aufgabe ja auch anders lösen könnte. Also haben wir mit der guten alten Zettel-Methode die alternativen Routen ausgemessen und festgestellt, dass es drei ähnlich lange Wege gab. Der eine schien doch noch ein kleines bisschen kürzer zu sein als die anderen beiden und so fuhren wir die Strecke auch noch entlang. Der sehr schmale und steil abfallende Weg sah schon nicht nach der richtigen Lösung aus – und der Garagenhof, in dem wir dann landeten erst recht nicht. 😉 Also blieben wir einfach bei der ersten Lösung, was sich im Nachhinein auch als richtig erwies.

In Aufgabe 6 kam dann die Sackgasse, die (wegen Baustelle) doch erlaubt war. Zwei Ori-Teinehmer kurvten schon über das Tankstellengelände auf der Ecke, aber wir fanden die richtige Lösung ohne Probleme.

An der folgenden DK gab es dann den Hinweis, dass Vorzeit nun doch erlaubt sei. Zu dem Zeitpunkt stellte sich die Frage bei uns aber ohnehin nicht…

Aufgabe 10 sollte uns mit einer Punkt-Strich-Aufgabe an ein paar Feldern vorbei führen. Das Problem war nur, dieses Gebiet auch zu finden! Es war nämlich nicht als Kartenausschnitt in der Aufgabenstellung enthalten, sondern als Satelliten-Ausschnitt aus Google-Maps . Hierfür haben wir dann ein paar Minuten am Straßenrand verbracht, um die richtige Stelle auf der Karte zu finden. Die Aufgabe selber war anschließend gut machbar. Aber irgendwo danach auf dem Stück müssen uns zwei OKs entgangen sein. Keine Ahnung, wo das war und ob wir irgendeine Aufgabe falsch gelöst haben. Leider gab es weder im Ziel noch anschließend im Internet eine Musterlösung oder auch nur eine Muster-Bordkarte, mit der wir unseren Weg hätten abgleichen können. Die Vermutung, dass wir zwei Kontrollen übersehen haben könnten, stammt lediglich aus der Unterhaltung mit anderen Klasse-A-Fahrern.

Der Punkt in Aufgabe 13 führte bei uns zu Diskussionen, ob wir beide OKs (das „N“ an der Einfahrt links und die „19“ auf dem Parallelstück, ebenfalls auf der linken Seite) notieren müssten. Wir entschieden uns letzten Endes dafür und lagen damit vermutlich auch richtig. Das Chinesenzeichen in der Aufgabe schickt uns wieder in das Gewerbegebiet, in dem wir in Aufgabe 2 die Chinesenzeichen-Sonderaufgabe bekommen hatten. Das war dieses Mal auch wieder so, allerdings war nicht nur eine vertauschte Nummerierung (und die gespiegelte „8“), sondern auch eine explizite Reihenfolge („… 6 – 12 – 2 – 3 – 12…“) zu beachten. Wir sind ja lernfähig und nummerierten die Zeichen gleich in der für uns richtigen Reihenfolge. Das Abfahren der richtigen Strecke lief dann wie von selber und ohne Probleme. Dann musste man noch aufpassen, dass man nicht gegen den Pfeil aus Aufgabe 1 fuhr, also nochmal an der OK „2“ vorbei.

Gleich in der nächsten Aufgabe gab es wieder ein Chinesenzeichen, das uns an der SK eine Extraaufgabe einbrachte. Zunächst sollte der am weitesten entfernte Punkt angefahren werden, danach alle weiteren wie üblich auf dem kürzesten Weg. Mit der guten alten Zettelmethode maßen wir also aus, welcher Punkt wie weit entfernt war und starteten unsere Tour durch das Gewerbegebiet. Leider bedachten wir dabei nicht, dass der untere Punkt, für den wir uns als erstes Ziel entschieden hatten, näher war, als wenn man den rechten Punkt in der vorgegebenen Fahrtrichtung (einmal fast rum um den Wendehammer) angefahren hätte. Immerhin war das ein schöner Fehler, den wir hoffentlich zukünftig dann nicht mehr machen werden!

Nun ging es noch einmal zu dem Punkt vor der Autobahn, wo die SK jetzt durch OK ersetzt worden war.

Und jetzt nur noch zurück! Noch knapp 10 Minuten Zeit – also vielleicht würde das mit der inzwischen erlaubten Vorzeit nun doch relevant.

„Jetzt also nur noch auf die Autobahn und zurück?“ (= einfach geradeaus; Richtung Wuppertal müsste man abbiegen, aber da wollen wir ja nicht hin) – „Ja, nur auf die Autobahn.“ (= also hier jetzt rechts; so wie wir gekommen sind) Tjaaa, mit einemmal fuhren wir auf der Schnellstraße weiter geradeaus, obwohl wir rechts hätten abbiegen müssen. Wendemöglichkeiten gab es leider nicht. Ein kurzer Blick auf die Karte stellte uns in Aussicht, dass wir einfach die nächste Auffahrt auf die Autobahn nehmen könnten. An der Kreuzung war die Autobahn aber nicht ausgeschildert, so dass die Fahrerin einfach geradeaus fuhr und die Beifahrerin vermutlich am liebsten ins Klemmbrett gebissen hätte. 🙂 Gut, dann also das Navi anschmeißen und irgendwie einfach zurück finden. Huch, ein Umleitungsschild. Wird uns schon nicht betreffen… Leider doch. Also wieder zurück. Das Navi hatte nun auch eine geänderte Route, die aber leider nur einmal großflächig um den Block führte und uns wieder bis zur Sperrung brachte. Das Thema „Vorzeit“ war längst Geschichte, als wir uns endlich kurz vor dem Ziellokal befanden. „Nur noch links und dann sind wir da. Eigentlich wären wir von geradeaus gekommen…“ Die Fahrerin fuhr zum anfänglichen Entsetzen der Beifahrerin (die uns schon ohne Wendemöglichkeit auf der Autobahn wähnte) auch geradeaus, um erfreut festzustellen, dass dort noch eine OK stand! Ein kurzer Sprint zum Schild und schon konnte die abschließende „1“ noch notiert werden. 🙂 Unser Schluss war somit richtig gelöst, auch wenn uns die ganze Aktion das eine  oder andere graue Haar eingebracht haben dürfte…

Im Ziellokal haben wir nach dem Essen eine Runde „Titanic“, ein kleines Kartenspiel, gespielt. Zu zweit war das jetzt weniger spannend; vielleicht muss man es mit mehreren nochmal ausprobieren. Danach testeten wir „OctoDice“. Das Würfelspiel wirkte ganz vielversprechend, so dass wir noch eine zweite Partie im Anschluss spielen wollten, aber da kam dann die Siegerehrung dazwischen. Laut offiziellem Ergebnis sind wir 4. von 7 Teilnehmern in unserer Klasse geworden und haben 3 Fehler gemacht. Wo genau, wissen wir, wie oben erwähnt, bei  zwei Fehlern aber nicht. An einem Pokal für unsere Platzierung (Eva möchte ja keine mehr gewinnen) sind wir somit glücklich vorbeigeschrammt – den Pokal für das beste Damenteam (weil einziges 🙂 ) gab es trotzdem.

Insgesamt hat uns die Ori viel Spaß gemacht. Das Start- und Ziellokal war ausreichend groß und gut belüftet. Die Aufgabenstellung hätte an der einen oder anderen Stelle gerne etwas anspruchsvoller sein können (es gab mehrere Aufgaben ohne kniffeligere Stellen), war aber insgesamt sehr gut. Insbesondere haben uns die Sonderaufgaben, die es mittendrin immer wieder gab, hervorragend gefallen! Größtes Manko für uns ist die fehlende Musterlösung. Auch wenn einzelne OKs im Laufe der Ori geklaut worden waren, so dass das fehlerfreie Bordbuch leicht abweichend gewesen wäre, so hätten wir dennoch schauen können, wo wir unsere beiden Fehler gemacht haben, also ob wir eine Aufgabe falsch gelöst haben oder eine OK übersehen haben). Der Ärger der Veranstalter über die geklauten OKs ist natürlich nachvollziehbar, aber falls die Ori dann im nächsten Jahr wirklich mit Ortseingangsschildern statt OKs stattfinden sollte, werden wir wohl nicht noch einmal mitfahren.

Die gekennzeichneten Fotos durften wir mit Genehmigung der RG Düsseldorf netterweise verwenden.

 

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