
„Heim“-Ori in Duisburg
oder
Der Wende-Punkt
War bisher ja immer Dülken für uns die nächste Orientierungsfahrt, so hatten wir dieses Jahr die einmalige Chance, auch in Duisburg mitzufahren, was nun wirklich so was wie ein Heimspiel war. Sonst feiert, wie schon erwähnt, das Kind an dem Wochenende immer Geburtstag, aber, der Skifreizeit sei Dank, dieses Jahr nicht. Für mich wären es ca. 11 Minuten Weg gewesen, aber da Eva entgegengesetzt wohnt, war es dann doch mehr als eine halbe Stunde Anreise. Trotzdem die kürzeste Anreise von allen Oris bisher!
Unsere erste Ori in Klasse A erwartete uns. Wir waren ein paar Tage zuvor schon die Aufgabenstellung vom letzten Mal durchgegangen und wussten, dass es nicht einfach werden würde. Allein zum Lösen hatten wir eine Stunde gebraucht und waren noch keinen Kilometer gefahren!
In dem gut geheizten Raum gab es außer dem Fahrerbrief, dem Bordkartenmalen
und der Beifahrerbesprechung
nicht viel zu tun, so dass wir eine Partie „Port Royal“ spielen konnten. Hat wie immer viel Spaß gemacht, aber dann war es auch höchste Zeit, dass ich das Spiel gewonnen habe ,
da wir dann schon uns und das Auto vorbereiten mussten.
(Eva schon startbereit und unser Auto im Kameraexperiment doch nicht so rot wie gedacht.)
Um 15:45 Uhr ging es für uns los. Auf den ersten Blick wirkte alles ganz gut, auch wenn die Aufgabe aus insgesamt 6 Ausschnitten bestand und wir erstmal alles zusammenpuzzlen musste. Dann gings auf die Strecke. In der Sackgasse ein Schild, schön so haben wir das erwartet! Danach kam die Aufgabe im Kreisverkehr. Unsere allererste Wendekontrolle – und schon ging es falsch weiter… Statt den Riesenumweg durch die Siedlung zu nehmen, um den Kreisverkehr richtig herum zu befahren, hätten wir es an der nächsten Einmündung nochmal versuchen sollen und wären auf die nächste WK gestoßen. Demzufolge sind wir zweimal durch die Siedlung gefahren, obwohl einmal ausgereicht hätte. Hmpf!
Weiter ging’s! Nach dem Parkplatz mit SK fuhren wir auf die neue Schnellstraße, die es in der Karte noch nicht gab, aber die wir (Heimspiel halt) natürlich kennen. Der Weg führte uns am Elfrather See entlang, den wir natürlich auch gut kennen. Was wir nicht kannten, war das „N“, das am Chinesenzeichen stand. Sollte es genordet sein? Das war nicht sinnvoll, also beschlossen wir, das „N“ einfach zu ignorieren. Im Nachhinein haben wir gelernt, dass es für „nach Natur zu befahren“ stand. Viel schlimmer war allerdings, dass die schöne Skizze, an der die Chinesenzeichen hingen, zwar etwas komisch aussah, wir uns aber keine weiteren Gedanken dazu gemacht haben… Der eine Weg war nämlich nicht doppellinig! Aber wir sind ihn halt trotzdem entlang gefahren.
Nach einem weiteren Parkplatz-Abstecher mit SK kam dann Aufgabe 2, eine Transportetappe. Aber in diese Karte war doch tatsächlich eine Aufgabe eingemalt! Gut, dass wir das noch gesehen haben! Dachten wir zumindest da noch – im Ziel erfuhren wir, dass es, hätte man sich den Fahrerbrief diesbezüglich nochmal zu Gemüte geführt, wirklich nur eine Transportetappe gewesen wäre und das Notieren der DK natürlich ein Fehler war. Und natürlich galt das auch für die Rückweg-Transportetappe, die auch eine Aufgabe enthalten hatte!
Dann begann die Riesen-Aufgabe 3 mit sage und schreibe 29(!) Einzel-Aufgaben.
Auf dem Parkplatz an der Halde Norddeutschland, an der Himmelstreppe, ging es so richtig los. Auch das war eigentlich noch Heimspiel-Gebiet, da wir beide den Parkplatz kannten; bei der Lösung der Aufgabe half uns das allerdings nicht wirklich weiter. Die vorgeschriebene Fahrtrichtung (ob da wirklich eine war, wissen wir immer noch nicht) am Anfang des Parkplatzes haben wir übersehen und somit waren die Chinesenzeichen für uns nicht wirklich lösbar. Wir haben uns dann da durchgewurschtelt, aber sind einen anderen Weg gefahren als vorgesehen und haben dementsprechend auch andere OKs bzw. SKs notiert.
Grundsätzlich fühlten wir uns aber noch auf einem guten Weg. Die nächsten Schwierigkeiten (den einkopierten Kartenausschnitt und den winzigen Strich haben wir schön gelöst, allerdings scheint ersterer aus der Wertung genommen worden zu sein. Dafür gabs bei der SK bei letzterem für jeden ein Bonbon. Dann lief es ganz ordentlich weiter, bis zur Stempelkontrolle , die unsere vorletzte Aufgabe vor der DK sein sollte. Wir bekamen also den Stempel „NAC 8“, überlegten dann sogar, dass wir den Weg, der unfahrbar aussah, trotzdem versuchen müssten und sahen auch die Wendekontrolle „00“. Die allerdings machte dann den Wendepunkt der ganzen Fahrt für uns aus. Anstatt die komplette Aufgabe neu auszuarbeiten (wie gesagt: unsere erste Ori mit Wendekontrollen!), hielten wir an unserem ursprünglichen Plan fest: Erst den Punkt gegenüber der DK und dann zur DK. Damit schienen wir nicht die einzigen zu sein; alle anderen schlugen auch diese Richtung ein. Eigentlich hätten wir aber korrekterweise zu dem Pfeil mit der „33“ (wie wir vielviel später sahen) fahren müssen und der Rest der Strecke hätte sich wie von selber erschlossen. Bei uns blieb jedoch der blöde Pfeil übrig und ich will gar nicht wissen, wieviel Gehirnschmalz, Zeit und Kilometer wir verbraten haben, um das noch sinnvoll zu lösen. Und erst unterwegs stellte sich raus, dass unsere ganzen möglichen Lösungen zu immer weiteren Umwegen führten und der restliche Aufgabenteil natürlich völlig verquer lief. So frustriert waren wir während einer Ori noch nie. Kleinere Probleme kann man ja ggf. auslassen, aber die Aufgabe 3 war ja noch lange nicht beendet! Immerhin war ich froh, dass unser Auto kurz vorher in der Werkstatt gewesen war und Knarzen bei Bodenunebenheiten nicht mehr auftrat. Ich weiß gar nicht, wie oft ich das Eva gegenüber erwähnt habe – insbesondere bei den Holperstrecken der Pfeillösungsversuche.
Irgendwann waren wir jedenfalls wieder auf der richtigen Strecke zurück, waren aber bei dem kleinen Schlenker in Alpsray so genervt, dass wir, als unsere erste Lösungsidee nicht funktionierte, die Aufgabe einfach abhakten und uns damit einen weiteren Fehler einfingen. Das hatten wir aber auch so in Kauf genommen. Kurz danach war endlich die Aufgabe 3 beendet und wir konnten mit der 4 anfangen. Warum wir einen Fehlerpunkt sowohl für die OK „60“ also auch die „SK 61“ erhalten haben, erschließt sich mir nicht. Die „60“ scheinen wir in der Tat übersehen zu haben , an Stelle der „SK 61“ haben wir in unserer Karte aber die SK „NAC 19“ notiert. Das müsste eigentlich richtig gewesen sein! Hmmm… Danach gings wieder zur Himmelsleiter. Da wir den Parkplatz im ersten Anlauf falsch befahren hatten, waren für uns nun auch andere Wege „doppellinig bekannt“, so dass wir diese erneut befuhren. Natürlich wieder falsch. :-/
Aufgabe 5 war wieder die Transportetappe, die wirklich nur eine solche gewesen wäre.
Aufgabe 6 bescherte uns wieder den Seitenstreifen mit der nicht doppellinigen Skizze. Und da wir das beim ersten Mal schon nicht gemerkt hatten, fiel uns das natürlich auch jetzt nicht auf.
Wieder ein Fehler! Die „92“ und die „93“ fehlten uns dann völlig, da wie über die „neue“ Schnellstraße zurückgefahren sind. Immerhin hatten wir dann noch die letzten beiden OKs richtig und kamen mit 74-minütiger Karenz im Ziellokal an. So lange „drüber“ waren wir bei einer Ori noch nie und auch nie so knapp dran, aus der Karenz (insgesamt 90 Minuten) zu fliegen.
Im Ziellokal haben wir nach dem leckeren und reichhaltigen Essen dann erstmal wieder unsere Spiele ausgepackt.
Für „Ebbe und Flut“ war der Platz leider zu klein, aber „Level X“, ein nettes Würfelspiel ging dann ganz gut und endete auch friedlich mit je einer gewonnenen Partie für Eva und für mich.
„Guildhall“, ein Kartenspiel, das wir beide schon kannten, das jetzt aber neu in unser Interesse gerückt ist, weil es inzwischen auch online auf yucata.de verfügbar ist, hat uns dann die restliche Wartezeit bis zur Auswertung vertrieben.
Diese kam übrigens erstaunlich früh und dank der Heim-Ori waren wir auch unglaublich früh wieder zu Hause.
Am Ende hatten wir 140 Fehlerpunkte, was immerhin noch zu einem vierten Platz (von 7 Teilnehmern) in Klasse A reichte. Und jeder eine Packung Toffifee.
Die Ergebnisse stehen hier.
Insgesamt hat uns die Ori ganz gut gefallen, auch wenn wir sie sehr anspruchsvoll fanden. Ein wenig ärgerlich waren die Doppelbestrafungen: Zweimal die Skizze mit der nicht doppelten Linie, zweimal die Transportetappe, zweimal der Parkplatz an der Himmelsleiter. Und die Riesenaufgabe 3, in deren Mitte wir uns ja völlig verloren haben.
Ansonsten würden wir sehr gerne nächstes Jahr wieder in Duisburg antreten, wenn es bei uns terminlich hinhaut.
Im Übrigen hatte Eva unterwegs gesagt: „Wenn wir erster werden oder einen Pokal gewinnen, treten wir nächstes Mal in Klasse B an!“ Vier Fehler weniger hätten gereicht…. 😉